Outsourcing – (Immernoch) Ein interessanter Weg für den Markteintritt in Indien?

von | Jan. 23, 2018 | Deutsch, Indien, Indien Interkulturell, Markteintritt Indien, Offshoring, Outsourcing, Veränderungsprozesse, Wirtschaft | 0 Kommentare

Immer mehr kleine und mittelständische Unternehmen machen den Blick auf den Subkontinent. Es gibt die Möglichkeit begehrte Fachkräfte zu bekommen, man erhält Zugang zu einem sehr großen Absatzmarkt (mehr als 1.3 Milliarden Einwohner) und es eignet sich auch zunehmend als Produktionsstandort.

Für die meisten Unternehmen ist jedoch die IT-Outsourcing-Industrie in Indien von großem Interesse. Besonders auch weil es dort viele Software-Experten gibt.

Es gibt jedoch einiges, auf das man achten sollte, wenn man mit solch einem Indien-Offshore-Vorhaben Erfolg haben möchte. Im Beitrag einige Tipps.

 

Einführung

Seit mehreren Jahrzehnten nun gibt es eine stetig wachsende Software-Industrie auf dem Subkontinent.

Der Trend wurde von großen amerikanischen Unternehmen wie IBM gestartet, welche in Südasien eine enorme Menge an, damals noch, unbeschäftigten Ingenieuren vorfand.

Diese, über Dienstleister oder direkt, einzustellen stellte sich als Erfolgsmodell heraus.

Das Outsourcing-Geschäft war lange eine US-amerikanische-indische Beziehung. Der Fokus lag fast nie auf Europa. Auch weil das US-Geschäft vom Volumen her bereits für eine komplette Auslastung sorgte.

In den letzten Jahren haben aber immer mehr Unternehmen aus Deutschland die Vorzüge einer Verlagerung von Tätigkeiten auf den Subkontinent erkannt.

SAP zum Beispiel fing mit einem sehr kleinen Team in Bangalore im Süden des Landes an.

Claas Neumann, der damalige Landes-Chef, erkannte die Fähigkeiten der indischen Kollegen und startete eine massive Expansion.

Heute beschäftigt das Unternehmen mehr als 5.000 Mitarbeiter an dem Standort.

 

Viele Mittelständler haben sich mittlerweile mit der Idee angefreundet Niederlassungen für deren Produkte und Dienstleistungen in Indien zu eröffnen und ebenfalls von den IT-Kenntnissen dort zu profitieren.

Oftmals verläuft die Zusammenarbeit jedoch holprig. Besonders zum Start. Hier ein paar Informationen wie es schneller besser laufen kann.

 

Lassen Sie sich nicht von niedrigen Preisen blenden

Wenn beim IT-Outsourcing Dienstleister in Indien anfragt werden, dann stehen erstmal die niedrigsten Preise, die fähigsten Fachkräfte, die beste Infrastruktur und die schnellsten Umsetzungszeiten im Vordergrund.

Die Frage ist jedoch: Kann dieser Dienstleister die Versprechen auch halten?

In vielen Fällen sind die Projekte nicht erfolgreich. Auch weil die Erwartungshaltung auf deutscher Seite, zu Recht aufgrund der Versprechen, zu hoch war.

Wenn der Preis zu gut klingt, um wahr zu sein, dann wird das Angebot höchstwahrscheinlich auch nicht zu etwas Positivem führen.

Besser ist es, sich an den heimischen Preisen in Deutschland zu orientieren “Was würde ich für die gleiche Dienstleistung in der Bundesrepublik ausgeben?”.

Davon kann man etwa 30 Prozent abziehen. Dies ist die ungefähre Ersparnis gegenüber dem deutschen Markt.

 

Die wahren Vorteile eines solchen Vorhabens verstehen

Rein nur auf die Kosten zu achten, wäre ein Fehler. Denn in Wirklichkeit liegt der Profit in dem höheren Fachkräfteaufkommen.

Zudem arbeiten viele Inder gerne auch für Unternehmen aus Deutschland, da sie wissen, dass diese langfristig und qualitativ hochwertig denken.

Anstatt vergeblich nach Nischen-Experten in Mitteleuropa zu suchen, finden Sie diese auf dem Subkontinent. Besonders wenn es sich um die Themen Engineering oder IT-Services handelt.

 

 

Experten-Kenntnisse vor Ort notwendig

Um die Gegebenheiten vor Ort zu verstehen (sei es Arbeitsrecht, Unternehmensrecht, Gesellschaftsrecht, Steuern, Abgaben, Kultur und Menschen, Bürokratie, etc.) braucht es mehrere Jahre Erfahrung.

Sicherer und schneller geht es, wenn erfahrene Berater und Dienstleister eingeschaltet werden, welche diese Herausforderungen bereits erfolgreich gemeistert haben.

Es gibt zu viele Fettnäpfchen in diesem südasiatischen Land, als dass man es im Alleingang versuchen sollte.

Ein lokaler Geschäftsführer, der die Tätigkeiten in der Niederlassung dort leistet, ist von großem Vorteil. Dieser wird in vielen Fällen bereits ein Netzwerk haben, auf welches man zugreifen kann.

Genauso, wie Mitarbeiter aus dem deutschen Mutterhaus, die für einige Zeit entsendet werden oder in regelmäßigen Abständen vor Ort sind.

 

Entscheidungen auf Basis aktueller Daten treffen

Vieles was Entscheider heute wissen, wussten andere bereits vor 10 Jahren und sind bereits dementsprechend ausgerichtet.

Bangalore, die altbekannte IT-Stadt, ist der Ort, der mit Verkehrschaos, Umweltverschmutzung und hohen Preisen zu kämpfen hat. Der Standort hat einiges an Attraktivität verloren – zu Recht. Viele Entscheider haben jedoch das „alte“  Bild, das noch von vor einigen Jahren stammt.

Wer also eine positive Geschäftsstrategie fahren möchte, der sollte seine Entscheidungen auf Basis von aktuellen Daten treffen. Nicht nur in Bezug auf den Standort.

 

Fazit

Auch ohne die Option “Offshore Outsourcing” scheitern viele IT-Projekte. Darunter fallen laut dem Chaos Report ca. 50 bis 60 Prozent aller Tätigkeiten.

Hinzu kommen kulturelle Unterschiede und unterschiedliches Sprachniveau (Englisch), die die Sichtweise komplexer machen.

Geduld und akkurate Vorbereitung mit einem Experten, der mit beiden Mentalitäten vertraut ist, wird Ihr Vorhaben in Indien zu investieren, zusammen mit Ihnen zum Erfolg bringen.

 

 

Text: Sascha Thattil

Bild: Paul Keller

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