Innovationen aus dem Osten Indiens

von | Aug 31, 2007 | Deutsch | 0 Kommentare

Indiens Spitzenstatus in der Informationstechnologie steht außer Frage. Überraschen mag es jedoch, dass gerade das seit 30 Jahren kommunistisch regierte West Bengalen hinsichtlich IT gewaltig aufgeholt hat und die mit höchsten Wachstumsraten in Indien aufweist. In der Tat verfolgt die demokratisch gewählte Regierung das Ziel, nach chinesischem Vorbild den über 80 Millionen Einwohnern durch ihre Reformen Bildung und Wohlstand zu sichern. Kolkata, die Hauptstadt West Bengalens, wird zu einem neuen High-Tech Zentrum Asiens.  Die technische Revolution führte auch hier zum Bau von diversen IT-Parks und Sonderwirtschaftszonen. Beispielsweise entsteht in Kolkata gegenwärtig neben dem Sector-V in Salt Lake und der New Town in Rajarhat auch ein drittes, mit 630 Morgen Land die fast dreifache Fläche von Salt Lake umfassendes IT-Zentrum. Weitere aufblühende IT-Zentren West Bengalens mit Software Technology Parks befinden sich in den Städten Durgapur, Kharagpur, Siliguri und Haldia. Investoren profitieren von West Bengalens Hauptstärken: Eine kooperative Regierung, niedrige Betriebskosten, gut ausgebildetes Personal, die-in Indien seltene-verlässliche Verfügbarkeit von Energie, die erforderliche Infrastruktur und gute Verbindungen zu Konsulaten und Verbänden machen diese Region nicht nur für Unternehmen der IT-Branche interessant. Erklärtes Ziel der Regierung ist es, bis 2010 zu den Top-3 IT-Standorten in Indien zu gehören. Diese Pläne erscheinen realisierbar, wenn wie angekündigt weiten Teilen der Bevölkerung der Zugang zu Bildung und Technologiekompetenz sowie der Einblick in Regierungsvorgänge (E- Governance) ermöglicht werden. Forscher akademischer Institutionen Bengalens wie des renommierten Indian Institute of Technology Kharagpur sorgen nicht nur für die Ausbildung hochqualifizierter  Fachkräfte, sondern arbeiten schon jetzt eng mit der IT- Branche zusammen. Die positiven Veränderungen im Bereich Technologie führen zu einer verstärkten Internationalisierung. West Bengalen wird für Ost und West zu einem strategischen Investitionsstandort. So betrachtet Sun Yu Xi, Chinas Botschafter in Indien, Kolkata als Wissenshauptstadt des Landes und ist sich hier der strategischen Vorteile für chinesische Geschäftsleute sicher. Entsprechend wird die erste größere chinesische Investition für ein indisches IT-Projekt auch in Kolkata stattfinden. 2006, im Jahr der chinesisch-indischen Freundschaft, wurde der Bau der Bengal Peerless Nanjing High-Tech Industrie Investitionszone für 6 Millionen US- Dollar beschlossen und im März 2007 auch begonnen. Sowohl China als auch Indien erkennen die Notwendigkeit, auf technischem Gebiet verstärkt zusammenzuarbeiten. In der neuen Zone sollen wissensbasierte Technologien wie IT und Biotechnologie gefördert werden. Nach Nanjing sind Kooperationen mit allen chinesischen Provinzen, allen voran Beijing, geplant. In New Town, Rajarhat wird außer dieser High-Tech Zone u.a. AXIS, ein futuristisches Einkaufszentrum mit z.B. chinesischem und europäischem Warenangebot entstehen. Ein kulturelles Highlight dieses im Sommer 2008 fertiggestellten Lifestyle-Komplexes wird ein Mozart-Zentrum sein, die weitere Präsenz Europas ist ausbaufähig. Die verstärkte Hinwendung zu Europa ist ferner erkennbar an innovativen Medienprojekten wie der neuen europäisch-indischen Nachrichtenagentur INEPNEXT oder der bengalischen Europa-Website Europe News Today, die den Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen beiden Kontinenten intensivieren wollen. Kolkatas Hauptinteresse in Europa gilt dabei Deutschland. Der deutsche Botschafter in Indien, Bernd Mützelburg, ist beeindruckt vom neuen Erscheinungsbild der „Stadt der Freude“, Kolkata. Er bestätigt die große Unterstützung des dynamischen Ministerpräsidenten Buddhadeb Bhattacharjee für deutsche Investitionen (wie kürzlich Hunger Hydraulics) und weist auf das entsprechende deutsche Echo wie den Direktflug Kolkata-Frankfurt drei Mal pro Woche hin. Unzertrennbare Bande zwischen Deutschland und West Bengalen sind bereits geknüpft worden, nun gilt es die Stärken dieser Wissens-und Technologieregion weiter publik zu machen.

Text: Anita Shukla

Bild: (C) Purvi Shah-Paulini

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Episode 5/23 Weisheitswerkstatt: Innovation, Nachhaltigkeit & Bewusstseinsstufen

Mit Dr. Jan Berstermann unterhalte ich mich über zukunftsfähige Innovationen und darüber, welchen Einfluss Reifegrade dabei haben. Natürlich setzen wir diese in unsere Kontexte und definieren diese. Für uns ist es wichtig klarzustellen, dass Reifegrade als eine Orientierung dienen, so wie ein Navigationssystem uns durch Landkarten leitet und es keineswegs als eine ideologisierende Kategorisierung gesehen werden soll.

Dr. Berstermann ist Wirtschaftsingenieur und promovierter Wirtschaftswissenschaftler, insbesondere im Bereich Nachhaltiges Management. Erletiet gemmeinsam mit Prof. Dr. Karin Schnitker das Reallabor Innovation, Entrepreneurship und agile Führung an der Hochschule Osnabrück und ist seit 2017 Lehrbeauftragter u. a. in den Bereichen Betriebliches Nachhaltigkeitsmanagement und Systemische Führung. Zwischen 2015 und 2017 war er als Organisationsberater in einer mittelständischen Unternehmensgruppe der Bio-Lebensmittelbranche tätig.

Episode 4/23 Weisheitswerkstatt: Frugale Innovation Praxisbeispiel mit Flo Oberhofer

Auch diesesmal spreche ich über das Thema Frugale Innovation. Zusammen mit Flo Oberhofer, einem deutschen Nachhaltigkeits-Berater, der in Indien lebt, unterhlaten wir uns über die Praxis.

In diesem Podcast unterhalten wir uns über „einfache“ Technologien, warum Over-Engineering in Ländern wie Indien nicht hilfreich sind, welchen Impact Flo mit seinem Team von Terra Preta in Indien hat und wie dadurch den Bauern geholfen wird, die natürliche und erschwingliche Dünger dadurch erhalten.

Terra Preta Impact Innovations LLP wurde gegründet, um in der EU ansässige Unternehmen und Organisationen bei der Entwicklung von Impact-Projekten und der Gründung von Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeit in Indien zu unterstützen.

Mit einem starken Fokus auf bewusstes und soziales Unternehmertum arbeitet Flo mit seinem Team in verschiedenen SDG-bezogenen Bereichen wie Biodiversität, CleanTech, Kreislaufwirtschaft, verantwortungsvolle Beschaffung oder regenerative Landwirtschaft. Durch die Gründung unabhängiger Unternehmen helfen sie Unternehmen, ihre Wertschöpfungsketten in Richtung eines zukunftsfähigen, nachhaltigen Ansatzes neu zu definieren.

Pixabay Image by Annca

Episode 03/23 Weisheitswerkstatt: Frugale Innovation mit Prof. Dr. Rajnish Tiwari

Die Welt verändert sich in einer noch nie dagewesenen Geschwindigkeit. Wir haben eigentlich schon längst verstanden, dass höher, schneller und weiter nicht die Lösung für die Zukunftsfähigkeit der Menschheit Bestand hat. „Weil wir uns es nicht mehr erlauben können als globale Gesellschaft unseren Ressourcenverbrauch so fortzuführen wie bisher, müssen wir … uns Gedanken machen über unsere Produktarchitektur. Das ist der Beitrag von frugaler Innovation im Sinne der Nachhaltigkeit, der den Ressourcenverbrauch in Hinblick auf die Effizienz und auf die Effektivität auf den Prüfstand stellt.“
Das Gespräch mit Prof. Dr. Rajnish Tiwari gibt einen tiefen Einblick in das Thema „Frugale Innovation“ i.S.v. „angemessen“. Was kann die westliche Welt von Entwicklungen in Schwellenländern lernen und welche Ausswirkungen haben diese auf die Produktbeschaffenheit, auf den Weg den auch die westliche Welt gehen muss, um Ressourcenverschwendung zu vermeiden? Das und vieles mehr besprechen wir in diesem Podcast.

Viel Freude beim Reinhören.

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Episode 4/23 Weisheitswerkstatt: Frugale Innovation – Ein Praxisbeispiel mit Flo Oberhofer

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„Purvi, was machst Du eigentlich?“

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